Epigenetik

Der noch junge Forschungszweig der Epigenetik hilft uns zu verstehen, wie sich Prozesse in unseren Zellen verändern, wenn wir uns auf eine bestimmte Weise verhalten bzw. durch die verschiedensten Erfahrungen des Lebens gehen. Die Epigenetik-Forschung hat bereits zahlreiche Erklärungen für die Entstehung von Krankheiten sowie neue Ansätze zu deren  Behandlung ermöglicht.

Was steckt nun hinter dem Begriff Epigenetik?

Epigenetik ist wie ein Schalter- und Regelsystem für unsere Gene.

„Epi“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „über“ – es ist der Code, der auf den Genen sitzt und darüber entscheidet, welche Gene in einer Zelle „an – oder ausgeschaltet“ werden, ohne dabei die Gene selbst zu verändern.

Epigenetik ist der Grund, warum unsere Zellen genau „wissen“, was ihre Aufgabe ist. So ist in einer Leberzelle derselbe genetische Code wie in einer Zelle der Nasenspitze – allerdings wird jeweils ein anderer Abschnitt des Codes abgelesen – das steuert die Epigenetik. Die Gene liefern den Plan, die Epigenetik bestimmt die Umsetzung.

Die spannende Botschaft lautet:

Unsere Gene können wir nicht verändern, unsere Epigenetik sehr wohl. Sie wird wesentlich beeinflusst durch unsere Lebensweise: Ernährung, Sport, Stress, Schlafverhalten, Umweltfaktoren, Traumata etc.

Man kann sich zur Veranschaulichung einen Computer vorstellen, auf dem viele verschiedene Softwareprogramm installiert sind, die wiederum viele verschiedene Funktionen enthalten. Je nachdem, was man mit dem Computer machen möchte, setzt man bestimmte Programme ein. Würden alle Programme gleichzeitig laufen, gäbe es ein totales Chaos. Genauso ist es im menschlichen Körper: würden alle Informationen aller Gene gleichzeitig abgerufen, wäre das Leben nicht möglich.

Es gibt verschiedene Mechanismen, mit denen Gene an- und abgeschaltet werden – diese Mechanismen nennt man Epigenetik.

Warum interessiert mich in meiner systemischen Arbeit dieses Forschungsgebiet:

o   Als Coach sehe ich mich als Begleiterin in herausfordernden Lebensphasen; die Grundhaltung, dass Veränderung möglich ist, bildet das Fundament meiner Arbeit. Die gute Botschaft der Epigenetik ist: ich kann selbstwirksam tiefgreifende, positive Veränderungen erwirken! Durch die Schaffung von Bewusstheit über die Ursachen von Belastungen und dem Lösen von Blockaden wird es möglich, an den entscheidenden „Schrauben zu drehen“.

o   Die Epigenetik hat erstmals auch wissenschaftlich belegt, dass auch die Lebensweise der Vorfahren einen großen Einfluss auf uns hat. So kann zum Beispiel chronischer Stress, Burn-out oder Depressionen zu epigenetischen Veränderungen führen, die weitervererbt werden. Auch schwere Traumata können die Epigenetik verändern, die in dieser veränderten Form an spätere Generationen weitergegeben wird. Auch hier gibt es die gute Botschaft: diese Veränderungen können sich wieder zurückbilden! Eine belastete Vergangenheit ist daher kein Schicksal, dessen Auswirkungen man einfach hinnehmen muss.

o   Als Mutter von 4 Kindern und Großmutter von bald 3 Enkelkinder ist mir ein besonderes Anliegen, junge Menschen dabei zu unterstützen, ihre Belastungen gut zu be- und verarbeiten. Wenn Eltern noch sehr unreflektiert und unbewusst in ihren eigenen Mustern und Themen feststecken, werden Kinder oft die Träger von Symptomen.

 
 
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